Wann immer Selma, eine alte Frau aus dem Westerwald, von einem Okapi träumt, stirb innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden jemand.
Was selbstverständlich keiner im Dorf wirklich glaubt, die komplette Dorfgemeinschaft aber nicht davon abhält, letzte Vorkehrungen für den nahenden Tod zu treffen.
Da werden schnell noch lebenslang verheimlichte Lieben gebeichtet, unbekannte Vaterschaften offenbart und Briefe in Briefkästen geworfen, die dem Briefträger am nächsten Tag – man hatte ja überlebt – wieder abgezwungen werden.
Wir machen in diesem Buch Bekanntschaft mit schrägen Dorfpersönlichkeiten, Westerwälder Dickschädeln und skurrilen Außenseitern. Die junge Frau zum Beispiel, die ihr Haus nicht verlässt und alles will, nur keine Freunde. Der schöne Mann, der sein Leben in einem buddhistischen Kloster in Japan verbringen möchte.
Und nicht zuletzt Luise, Selmas Enkelin, die mit scheinbar übersinnlichen Kräften Dinge von A nach B bewegen kann.
Diese Geschichte ist zart, zauberhaft und berührend erzählt und die Figuren, die Leky entwickelt, sind tiefgründig, witzig und tragisch zugleich.
Scheinbar liegen Romane, die sich in dem Mikrokosmos Dorf bewegen, gerade im Trend und nach allem, was ich in der letzten Zeit gelesen habe (z.B. Dörte Hansens wunderbare norddeutsche Geschichten oder Juli Zehs „Unter Leuten“), sehr zu Recht.
Unbedingte Leseempfehlung!